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Legenden und Mythen

Wie jede beliebige Kultur der Welt, hat das altaische Volk auch seine Geheimnisse. Egal wo Sie im Altai hinfahren, auf welchen Berg Sie klettern, welche Höhle Sie besichtigen, zu welchem Fluss Sie hingehen – überall sind Mythen und Legende verborgen. 

 

Die altaische Landschaft, die sich durch eine überwältigende Schönheit auszeichnet, zwingt uns unfreiwillig, in einer angenehmen Aufregung, zum Erstarren, Stehenbleiben, Zuhören und Nachdenken. Nicht umsonst scheint es, dass fast jeder See oder jede Höhle von Legenden und Mythen einhüllt ist. Und das stimmt wirklich: spannende, rätselhafte Geschichten, in die man so gern glauben möchte…Wer sagte, dass das ausgedacht ist? Schon zu antiken Zeiten sagte Aristoteles, ein altgriechischer Philosoph und Gelehrter, über diese Mythologie: „Mythen und Legenden sind die falsche Erzählungen, die uns die Wahrheit erzählen.“

Es stimmt, wenn man sich wirklich aufmerksam in die Mythen und Legenden einliest, dann erfährt man viele Geheimnisse über das Leben des Volkes, über ihre Traditionen, über ihren Glauben und über ihre Kultur.

Wir bieten Ihnen an, sich die Legenden über einige  der bekanntesten und geheimnisvollen Plätze im Altai, durchzulesen.

Legende über „Katun“ und „Bij“ 

 

 

Es war einmal ein reicher Khan „Altai“ und sein wichtigster Reichtum war seine wunderschöne und artige Tochter „Katun“. Viele Helden haben um ihre Hand angehalten, aber die Schönheit hat alle abgelehnt. Keiner wusste, dass sie heimlich einen einfachen Hirten Namens „Bij“ liebte. Eines Tages erfuhr der Khan „Altai“ das Geheimnis seiner Tochter, wurde unbeschreiblich wütend und sagte: „Du wirst den heiraten, den ich auserwähle!“ 

„Katun“ war ihrem Vater nicht gehorsam und ist in einer stillen, finsteren Nacht zu ihrem Liebsten gerannt. Morgens entdeckte der Khan „Altai“ den Verlust, versammelte seine Krieger und versprach ihnen, dass er die widerspenstige „Katun“  dem zur Frau gibt, der sie einholt und wieder zurückbringt. Die Krieger stürzten sich in die Verfolgung, aber „Katun“ verwandelte sich in einen stürmischen Fluss, stürmte los und bahnte sich einen Weg durch die Steine. Sie hat laut nach „Bij“ gerufen und als der Hirte die Stimme seiner Liebsten hörte, verwandelte er sich auch in einem Fluss und floss in einem schnellen Strom „Katun“ entgegen. Die Krieger haben die Flüchtende nicht eingeholt. „Bij“ und “Katun“ trafen sich, fielen sich gegenseitig in die Arme, flossen weiter und bildeten den großen sibirischen Fluss „Ob“.

 

Die Legende von „Telezkoje Ozero“ – See

 

 

Es wird erzählt, dass zu alten Zeiten auf dem Platz des ,,Telezkoje Ozero“, ein schmales, tiefes Tal lag. Auf beiden Seiten, auf dem Abhang der Berge, lebten zwei Helden, wobei jeder von ihnen über dieses Tal herrschen wollte. Sie haben mehrmals eine blutige Schlacht verursacht, konnten einander jedoch nicht überwältigen.              

Die Geister-Beschützer von Bergen und Wässern wurden wütend, dass die Helden, durch einen Heidenlärm, die Ruhe dieser herrlichen Plätze störten. Sie riefen die Helden zu sich und sagten: ,, Wir werden euren Streit lösen.“ Hier ist unser Vorschlag: ,, Wer von euch als erster das Wort ,,Frau“ sagt, der wird für immer und ewig das Recht verlieren über das Tal zu herrschen. Darauf haben sie sich geeinigt. Die Helden gingen jeder zu seinem Abhang, saßen, schwiegen und schauten einander nicht an um ja nicht im Streit ein unnützliches Wort zu sagen. Es ging lange so weiter.

Aber eines Morgens, als die Sonne aufging, sahen die Helden im Tal eine Frau entlang des Baches spazieren. Sie war von unbeschreiblicher Schönheit und strahlte in einem goldenen, sonnigen Licht, so als ob die Himmelskörper zu den Menschen  vom Himmel runter kamen. Überwältigt von der Schönheit dieses goldenen Fräuleins, schrieen die Helden gleichzeitig: ,, Oh, wie herrlich ist diese Frau!“ 

Kaum ist das verbotene Wort ausgesprochen, da fielen schon von den Felsen Steine, schwarze Wolken kamen auf, und es donnerte und blitzte. Auf dem Untergrund des Tals bildete sich ein dichter, milchiger Nebel und die herrliche Frau verschwand darin. Lange dröhnte die Erde und der Himmel donnerte, alles wurde wieder ruhig, die Sonne trat hervor und vertrieb den Nebel. Da sahen die Helden anstelle des Tals einen tiefen See, auf dem große Wellen wanderten. 

Die Helden strengten sich an und versuchten durch das kristallklare Wasser irgendwo die goldene Frau zu entdecken. Aber die Schönheit ist nicht mehr erschienen. Die Helden gingen die Ufer entlang jeder auf seine Seite. Seitdem sind viele Jahre vergangen, aber es wird erzählt, dass die Frau nicht für immer aus dem See verschwand. Es kam vor, dass aus den näheren Dörfern junge Jäger und Fischer verschwanden, die zu dem Ufer hinunter gingen. Das sind und waren alles Streiche der goldenen Schönheit. Sie hat sie verzaubert und zog sie durch den Wasserstrudel zu sich in die Tiefe. Allerdings hat die des Öfteren auch Menschen geholfen. Wer eine große Familie hatte, denen trieb sie die Fische in ihre Netzte und die, die in stürmische Wellen geraten sind, rettete sie vor dem Tod. Es wird gesagt, dass die rätselhafte Frau, immer noch in dem „Telezkoje Ozero“ wohnt.